Vor allem Anhänger des sog. intuitiven Lernens schwärmen fast ausnahmslos von der Immersionsmethode, die verspricht, sich eine neue Sprache ohne Vokabellernen und Regelpauken ganz automatisch aneignen zu können. Die Methode besteht aus einem simplen Prinzip: Der Lernende setzt sich so häufig wie möglich authentischen Kontexten in der gewünschten Fremdsprache aus und lernt dabei ganz schmerzfrei, diese Sprache sukzessive zu verstehen und dann auch aktiv zu sprechen. Je häufiger die Fremdsprache im normalen alltäglichen Umfeld und in normalen Alltagssituationen gehört wird, desto schneller ist von einem Lernerfolg auszugehen. Die Fremdsprache sollte sozusagen die Muttersprache im Alltag, also in authentischen Situationen unseres Zusammenlebens, übernehmen.
Kinder in der Kita spielen auf Englisch miteinander, Erzieher und Erzieherinnen kommunizieren auf Englisch mit den Gruppen, stellen auf Englisch Fragen, erläutern Aktivitäten auf Englisch. Je länger, tiefer und natürlicher die Kleinen in das Sprachbad eintauchen, desto rapider werden sie aus dem nonverbalen Kontext und sehr bald auch anhand abgespeicherter Sätze verstehen und selbst bald Äußerungen tätigen können.
Vor allem Kinder bilingualer Eltern lernen so praktisch automatisch und leicht zwei Muttersprachen, eigentlich eine Mutter- und eine Vatersprache, wenn ihre Eltern im täglichen Zusammenleben mit ihrem Kind konsequent in der eigenen Sprache kommunizieren.
Es ist jedoch von grundlegender Bedeutung, dass am besten Muttersprachler oder dann Personen, welche die Fremdsprache auf einem sehr hohen Niveau beherrschen, bei dieser Immersionsmethode den Rahmen bilden. Sonst wird der sich im Sprachbad Räkelnde oder im kalten Wasser Schwimmende genau all die Fehler übernehmen, die er aus seiner Umgebung aufgenommen und damit übernommen hat.
Das regelmäßige Anschauen von Filmen oder das Anhören von Nachrichten in einer Fremdsprache kann daher als „Immersionsmethode light“ ausprobiert werden. Bis zu einem gewissen Maße wird dies auch für fremdsprachliche Songs so gelten und beim Zuhörer funktionieren, hier ist jedoch größere Vorsicht geboten, da aus Gründen des Rhythmus und der für Liedtexte notwendigen Reime gerade bei englischen Popsongs die grammatikalischen Strukturen sehr häufig auf der Grundlage der poetischen Freiheit definitiv falsch verwendet werden.