Kategorie: Was sonst noch helfen könnte….

Neurobiotics: Training für das Gehirn

Neurobiotics ist eine nach dem Neurologen Lawrence Katz entwickelte Methode, die mit unaufwändigen und einfach in den Alltag integrierbaren Mitteln unser Gehirn fit und leistungsfähig halten kann. Katz forschte an der Duke University in Durham und er konnte in mehreren Studien nachweisen, dass sich die mentalen Fähigkeiten unseres Gehirns ähnlich eines Muskels in unserem Körper trainieren lassen.

Der Leitspruch der Neurobiotics Methode lautet: Doing things differently, also Dinge auf eine andere Art und Weise tun.

Dies bedeutet ganz einfach, dass alles wirksam und zielführend wird, was unserem Gehirn neue Impulse gibt, indem wir aus unseren Routinen ausbrechen und unser Denkapparat nicht mehr im Automatismus Modus reagieren kann. Er wird gezwungen, die ungewohnten, da neuen Impulse aktiv zu verarbeiten, was nachweislich dazu führt, dass neue Verbindungen zwischen den Gehirnzellen ausgebildet werden. Je mehr Sinne dabei mit einbezogen werden, wenn wir Dinge „außerroutiniert“ erledigen, desto stärker werden unsere Neutronen trainiert und desto rascher und solider entstehen die neuen Nervenbahnen.

Professor Katz empfiehlt als Training ganz alltägliche Handlungen, welche wir nur unterschiedlich angehen sollten:

  1. Einmal mit geschlossenen Augen duschen.
  2. Die Zähne mit der linken Hand putzen, bei Linkshändern dementsprechend mit der rechten Hand.
  3. Wenn wir nach Hause kommen, die Wohnungstür mit verschlossenen Augen öffnen.
  4. Den richtigen Hausschlüssel finden, indem wir den Schlüsselbund in unserer Tasche mit der Hand abtasten .
  5. Per Handtausch eine Computermaus bedienen oder mit der Gabel in der anderen Hand essen oder einen Reißverschluss schließen.

Es gibt Hunderte von Handlungen im Alltag, die wir auf diese Weise verändern können und damit automatisch unser Gehirn zum Joggen bringen.

Katz konnte in mehreren Experimenten beweisen, dass unser Gehirn mit dieser einfachen aber hoch wirksamen Methode “ fit, flexible and sharp „ bleibt, die optimale Voraussetzung, um große Lernleistungen hervorzubringen.

Wasserpegel

Der Wasseranteil im Körper eines Erwachsenen beträgt in etwa 70 Prozent, der Wasseranteil unseres Gehirns sogar ungefähr 85 Prozent. Ein Flüssigkeitsverlust von circa 3 Prozent führt bereits zu ernsthaften körperlichen und auch geistigen, kognitiven Einschränkungen. Mit 2-2, 5 Litern Wasserzufuhr pro Tag kann die Funktionsweise unserer Organe reibungslos aufrecht erhalten werden. Wasser trinken ist also Gehirntraining…

Der Wasseranteil unseres Planeten Erde beträgt 71 Prozent.

Kontext-Lernen

Unser Gedächtnis, unser Geschmacksinn und unser Geruchssinn sind miteinander verbunden, diese Tatsache konnte mittlerweile wissenschaftlich in Studien nachgewiesen werden. ( Beispielsweise von der Uni Freiburg, https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/lernen-durch-duft-100.html, Zugriff 29.11.20.)

Diese Erkenntnis kann zudem von uns leicht selbst nachvollzogen werden, wir alle haben bereits irgendwann einmal erlebt, dass ein bestimmter Geschmack oder Geruch uns an präzise Details unseres letzten Sommerurlaubs oder irgendein anderes Erlebnis aus unserer Vergangenheit erinnerte.

Bestimmte Geschmackstoffe rufen uns gezielte Informationen in das Gedächtnis, weil sie in unserem Gehirn miteinander verknüpft wurden, weil wir hier, wenn auch komplett unbewusst, mehr oder weniger stark eine Konditionierung durchlaufen haben. Warum sich also nicht diesen Mechanismus für das Lernen zunutze machen? Die Kontext-Methode ist zudem äußerst unaufwändig und sehr einfach umsetzbar, wir brauchen für unser Ziel weder Glocke noch langes Training wie die Pawlowschen Hunde. Wichtig ist bei dieser Strategie nur, dass die Lernsituation und die Abrufsituation sich so stark wie möglich ähneln sollten. Lerninhalte, welche im selben Kontext abgerufen werden wie sie gespeichert wurden, können von unserem Gehirn viel leichter zur Verfügung gestellt werden.

Nun ist es natürlich kaum zu realisieren, sich seinen Prüfungsstoff viele Monate vor einem Examen im zukünftigen Prüfungssaal zu erarbeiten, ebenso wenig kann ein Schüler seine Vorbereitung einer anstehenden Klausur im entsprechenden Klassenzimmer oder ein Führerscheinanwärter die notwendige Aneignung der Theoriekenntnisse im Prüfungsraum des zuständigen TÜVS durchführen.

Glücklicherweise ist dies aber auch gar nicht von Nöten, es reicht bei der Kontext-Methode vollkommen aus, einen Stimulus zu verankern, welcher unseren Geruchs-oder Geschmacksinn mit unserem Gedächtnis verbindet.

Ganz praktisch könnten wir also beim Auswendiglernen von Vokabeln ein Getränk mit prägnantem Geschmack nebenbei zu uns nehmen, welches wir dann am Prüfungstag ebenfalls auf dem Tisch stehen hätten. Auch ein Kaugummi mit entsprechendem Flavor würde schon ausreichen unser Gehirn so anzuregen, dass es sich leichter an die entsprechenden Fremdwörter oder anderen gelernten Stoff erinnern kann. Auch andere Anker sind denkbar und können das gleiche Ergebnis hervorrufen, ein Taschentuch mit ein paar Tropfen ätherischem Öl in der Hosentasche, beim Lernen zuhause vielleicht in einer Duftlampe neben dem Schreibtisch, und schon wird auch hier unser Gedächtnis genau den Stoff bereitstellen, welchen wir mit diesem Duft zusammen gelernt haben.

Noch einmal: Informationen sollten im gleichen oder sehr ähnlichen Kontext gespeichert und abgerufen werden, ein einfacher Anker, wie oben beschrieben, reicht aber für eine erfolgreiche Erinnerung völlig aus. Die Forscher der Uni Freiburg gingen hier übrigens noch einen Schritt weiter und ließen ihre Probanden den“ Lern- Duft „, es war übrigens Rose, während ihres Schlafes einatmen und konnten nachweisen, dass dieser zudem dafür sorgte, dass die zuvor gelernten Informationen schneller und besser im Langzeitgedächtnis verankert werden konnten.

Lernenergie auftanken

Kozentriertes Arbeiten und Lernen erfordert Anstrengung und die notwendige Grundlage jeder Anstrengung ist Energie, welche abgerufen werden muss.

Die Psychologieprofessoren Rachel und Stephen Kaplan von der Universität Michigan untersuchten bereits Ende der 80ger Jahre dieses Phänomen und entwickelten anhand ihrer Studien und deren Ergebnissen die sogenannte Attention Restoration Theory,also eine Methode,wie Menschen, die konzentriert arbeiten, ihr Aufmerksamkeitspotential wieder regenerieren können.

Die Kaplans definieren dabei gezielte Wissensarbeit, also zum Beispiel Nachdenken und konzentriertes Lernen als gerichtete Aufmerksamkeit.

Diese kann gemäß ihren Forschungsergebnissen nur über einen gewissen Zeitraum produktiv aufrechterhalten bleiben, da es sich bei dieser gerichteten Aufmerksamkeit um eine begrenzte Ressource handelt. Nach einer gewissen Zeitspanne ermüden wir, lassen uns leichter ablenken und machen häufiger Fehler.

Das Forscherteam teilte Probanten nach einer längeren Phase konzentrierten Arbeitens in 2 Gruppen auf: Während die eine Gruppe 40 Minuten lang einen Stadtspaziergang unternahm, wurden die anderen Studenten für die gleiche Zeit in einen Wald geschickt. Als beide Gruppen dann anschließend erneut eine kognitive Aufgabe zugewiesen bekamen, bei der eine hohe Denkanstrengung erforderlich war, zeigten die Studenten, die ihre Pause im Wald verbracht hatten, eine signifikant bessere Leistung um etwa 20 Prozent.

Rachel und Stephen Kaplan bewiesen mit diesem und weiteren Forschungsexperimenten, dass es tatsächlich zwei Arten von Aufmerksamkeit gibt, eine bewusste, gerichtete Aufmerksamkeit, die wir beim Lernen einsetzen, und eine ungerichtete, passive Aufmerksamkeit, die uns in einer naturnahen und reizarmen Umgebung entspannen lässt. Und genau dieses Umfeld braucht es, damit sich unsere Konzentrationsfähigkeit optimal regenerieren und wieder aufbauen kann.

Die Studien belegten interessanterweise ebenfalls, dass wir für diese Regeneration nicht unbedingt den nächsten Wald aufsuchen müssen: Eine grüne Umgebung vor dem Bürofenster, eine Pause im nächsten Park oder in einem Garten, ja sogar das Anschauen von Fotos, welche großzügige Grünflächen zeigten, brachte fast deckungsgleiche Messergebnisse, der Konzentrationspegel der Versuchspersonen hatte sich ähnlich signifikant erhöht. ( Nach https://www.apa.org/monitor/apr01/greengood. Zugriff 08.08.20)

Der gefürchtete Blackout

Dieses Horrorszenario hat sicherlich jeden von uns bereits einmal verfolgt: Wir sitzen in der Schule vor einer Klausur, an der Uni vor dem Examen, in der Berufsschule vor der Abschlussprüfung und nichts geht mehr. Wir haben einen Blackout. Dieses Wort bemühen wir vor allem immer dann, wenn wir die verzweifelte Situation beschreiben wollen, dass uns vor allem in Prüfungssituationen keinerlei Zugang zu unserem Wissen mehr gelingt. Setzt diese Blockade ein, geraten wir meist noch mehr in Panik, da uns die oft weitreichenden Folgen einer versemmelten Prüfung durch unseren Kopf schießen und diese Gedanken uns dann völlig handlungsunfähig werden lassen.

Zu diesem Thema stieß ich beim Lesen auf einen interessanten Ratschlag aus dem Buch “ Der Prüfungserfolg “ von Sabine Grotehusmann. Die Autorin empfiehlt, in solch einer Situation seinen Stift in die andere Hand zu nehmen, um seine Schreibblockade aufzuheben. Das Gehirn kann so überlistet werden und man findet erneut in den Schreibfluss zurück, kann dort wieder anknüpfen, wo man den Faden verloren hat. ( Nachzulesen in obigem Buch auf der Seite 151.)

Und hier mein Ratschlag: Probiert dies bitte nicht aus, würde ich Euch dazu animieren, müsste ich Euch ja im Vorfeld einen kompletten Blackout wünschen, was mir natürlich komplett fern liegt.

Brain Gym

Gymnastikübungen für den Erhalt oder Aufbau von körperliche Fitness leuchten ein, wie wäre es aber mit Gymnastik für die Fitness unseres Gehirns?

Die Kinesiologie hat sich dieses spannende Thema auf die Fahnen geschrieben, und tatsächlich gibt es einfache körperliche Bewegungsübungen, die unser Gehirn ankurbeln können und ihm somit zu optimaler Leistungsfähigkeit verhelfen. Diese Leistungsfähigkeit tritt nämlich immer dann ein, wenn beide Gehirnhälften gleichzeitig aktiviert werden und somit wach zusammenarbeiten können. Der Lernende wird nicht mehr Opfer des sog. “ Switchings „, bei welchem einzelne Gehirnareale mehr oder minder abgeschaltet bleiben und daher nicht mehr für den Lernprozess zur Verfügung stehen. 

Übung 1:

Stelle Dich auf das rechte Bein. Male mit dem linken Bein eine liegende Acht in die Luft. Danach versuche, mit der Hand der gleichen Körperseite zeitgleich noch eine Null in die Luft zu zeichnen.

Anschließend probiere die gleichen Bewegungen mit dem rechten Bein, das linke Bein wird zum Standbein.

Übung 2:

Stelle Dich erneut auf ein Bein. Fahre dann mit dem freien Bein rückwärts Fahrrad. Nun bewege den Arm Deiner gegenüberliegenden Seite gleichzeitig wie einen Scheibenwischer von rechts nach links.

Und: Wie auch beim echten Fahrradfahren: Übung macht auch bei der Braingym den Meister…, der fällt einfach nicht vom Himmel!

Linkliste

Kopfzerbrechen im Supermarkt

Lernen ist dufte

Dass effektives Lernen überhaupt nur möglich ist, wenn wir uns zumindest einigermaßen wohlfühlen, ist eine Binsenweisheit. Und klar, wir können selbst einiges dazu beitragen, damit sich dieses Wohlgefühl einstellt. Hier ein paar einfache Tipps, um eine entspannte und angenehme Atmosphäre zu schaffen, die unsere Konzentration wirksam unterstützt: Wie wäre es, ein eigenes Duftspray herzustellen ? Diese Raumsprays kann man mittlerweile selbstverständlich auch im Handel beziehen, aber deren Herstellung ist wirklich unaufwändig und macht auch noch sehr viel Spaß. Alternativ ist es natürlich auch wirksam, ein paar Tropfen der unten aufgeführten Essenzen in eine Duftlampe zu geben.

Hier nun meine absoluten Favoriten :

  1. Zitrone, citrus limon: Fördert die Konzentration und das klare Denken, hilft gegen Antriebslosigkeit .
  2. Rosmarin, rosmarinus officinalis: Macht munter, ist konzentrationsfördernd.
  3. Neroli, citrus aurantium: Angstlösend, aufmunternd, gegen Prüfungsangst und Niedergeschlagenheit.
  4. Litsea Cubeba: Hilft gegen Angst und Nervosität.
  5. Kardamom, elettaria cardamomum: Fördert die Konzentration, hilft gegen Stress und Erschöpfung.
  6. Grapefruit, citrus paradisi: Fördert das klare Denken.
  7. Bergamotte, citrus bergamia: Gegen Anspannung und Stress, konzentrationsfördernd, ausgleichend.

Achten Sie bitte darauf, auch wirklich echte ätherische Öle zu verwenden, Duftöle sind zwar kostengünstiger, aber wirkungslos. Auch Öle mit dem Label „naturidentisch“ kommen aus dem Chemielabor und sind keine echten Essenzen.

Und: Bitte das Spray niemals direkt auf der Haut verwenden. Es ist entzündlich, bitte auch keine Nähe zu offenen Flammen.

Hier mein Rezept: 16 Tropfen Zitrone, 8 Tropfen Limette, 6 Tropfen Bergamotte, 4 Tropfen Neroli.

45 ml Weingeist ( Alkohol, 97% )

Alle Zutaten in eine dunkle Glasflasche mit Sprühaufsatz füllen, vor Gebrauch durchschütteln, je nach Raumgröße genügen 3 – 4 Sprühstöße, bei Bedarf wiederholen.

Alle oben angegebenen Öle dienen einem konzentrierten Lernen und können selbstverständlich auch alleine im Spray oder in anderer Mischung verwendet werden, probieren Sie daher einfach Ihre eigenen Kreationen aus.

Ernährung und fitter Kopf?

Ja, richtig, ich hatte Euch noch einen Beitrag über Brainfood angekündigt, also die perfekte Gehirnnahrung, damit dieses überhaupt auf Hochtouren arbeiten kann. Die Grundregel ist ganz einfach und sicherlich kein Geheimnis mehr: So wenig Fast Food und Convenience Food wie möglich, also alles, was bereits schon industriell zubereitet ist, und nur noch in die Mikrowelle oder den Ofen geschoben werden muss, ist kontraproduktiv und sollte weitgehend vermieden werden. Diese Produkte strotzen nämlich vor billigen Fetten und Zucker, sodass Euer Körper alle zur Verfügung stehende Energie zur Verdauung und Ausscheidung dieser schädlichen Stoffe aufwenden muss. Da bleibt dann natürlich fast nichts mehr für wache Gehirnleistungen übrig und der Kopf wird im wahrsten Sinne des Wortes träge.

Zum absoluten Spitzenreiter perfekter Gehirnnahrung gehören Nüsse, sie versorgen Euch mit wertvollen Fetten wie z.B. guten Omega-3-Fettsäuren. Ab und an mal eine Handvoll ist perfekt, wenn möglich, dann natürlich in Bio-Qualität.

Mögt Ihr Bananen? Probiert sie aus, wenn Ihr Euch ein wenig down fühlt, sie besitzen Aminosäuren, welche von unserem Körper direkt in das Glückshormon Serotonin umgewandelt werden. Und logisch: Wer glücklich ist, lernt schneller und besser.

Das einfachste Rezept ist aber Wasser trinken, bei 2-3 Litern täglich bleibt unser Denkapparat super fit.

Der Begriff “ Studentenfutter “ stammt übrigens aus dem 17. Jh, als nur junge Leute aus besserem Hause Zugang zu höherer Bildung hatten. Da sie jedoch mindestens genauso gerne feierten , pochte der Schädel nach einem Tringelage meist unerträglich, und dann griff man gerne zu Mandeln und Rosinen, welche zu dieser Zeit als Heilmittel gegen Kopfschmerzen galten. Denn mangelnde Flüssigkeitszufuhr geht halt oft mit Kopfschmerzen und mangelndem Leistungsvermögen einher, also keine wirklich brauchbaren Voraussetzungen für dauerhaften Lernerfolg.