Unser Gedächtnis, unser Geschmacksinn und unser Geruchssinn sind miteinander verbunden, diese Tatsache konnte mittlerweile wissenschaftlich in Studien nachgewiesen werden. ( Beispielsweise von der Uni Freiburg, https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/lernen-durch-duft-100.html, Zugriff 29.11.20.)
Diese Erkenntnis kann zudem von uns leicht selbst nachvollzogen werden, wir alle haben bereits irgendwann einmal erlebt, dass ein bestimmter Geschmack oder Geruch uns an präzise Details unseres letzten Sommerurlaubs oder irgendein anderes Erlebnis aus unserer Vergangenheit erinnerte.
Bestimmte Geschmackstoffe rufen uns gezielte Informationen in das Gedächtnis, weil sie in unserem Gehirn miteinander verknüpft wurden, weil wir hier, wenn auch komplett unbewusst, mehr oder weniger stark eine Konditionierung durchlaufen haben. Warum sich also nicht diesen Mechanismus für das Lernen zunutze machen? Die Kontext-Methode ist zudem äußerst unaufwändig und sehr einfach umsetzbar, wir brauchen für unser Ziel weder Glocke noch langes Training wie die Pawlowschen Hunde. Wichtig ist bei dieser Strategie nur, dass die Lernsituation und die Abrufsituation sich so stark wie möglich ähneln sollten. Lerninhalte, welche im selben Kontext abgerufen werden wie sie gespeichert wurden, können von unserem Gehirn viel leichter zur Verfügung gestellt werden.
Nun ist es natürlich kaum zu realisieren, sich seinen Prüfungsstoff viele Monate vor einem Examen im zukünftigen Prüfungssaal zu erarbeiten, ebenso wenig kann ein Schüler seine Vorbereitung einer anstehenden Klausur im entsprechenden Klassenzimmer oder ein Führerscheinanwärter die notwendige Aneignung der Theoriekenntnisse im Prüfungsraum des zuständigen TÜVS durchführen.
Glücklicherweise ist dies aber auch gar nicht von Nöten, es reicht bei der Kontext-Methode vollkommen aus, einen Stimulus zu verankern, welcher unseren Geruchs-oder Geschmacksinn mit unserem Gedächtnis verbindet.
Ganz praktisch könnten wir also beim Auswendiglernen von Vokabeln ein Getränk mit prägnantem Geschmack nebenbei zu uns nehmen, welches wir dann am Prüfungstag ebenfalls auf dem Tisch stehen hätten. Auch ein Kaugummi mit entsprechendem Flavor würde schon ausreichen unser Gehirn so anzuregen, dass es sich leichter an die entsprechenden Fremdwörter oder anderen gelernten Stoff erinnern kann. Auch andere Anker sind denkbar und können das gleiche Ergebnis hervorrufen, ein Taschentuch mit ein paar Tropfen ätherischem Öl in der Hosentasche, beim Lernen zuhause vielleicht in einer Duftlampe neben dem Schreibtisch, und schon wird auch hier unser Gedächtnis genau den Stoff bereitstellen, welchen wir mit diesem Duft zusammen gelernt haben.
Noch einmal: Informationen sollten im gleichen oder sehr ähnlichen Kontext gespeichert und abgerufen werden, ein einfacher Anker, wie oben beschrieben, reicht aber für eine erfolgreiche Erinnerung völlig aus. Die Forscher der Uni Freiburg gingen hier übrigens noch einen Schritt weiter und ließen ihre Probanden den“ Lern- Duft „, es war übrigens Rose, während ihres Schlafes einatmen und konnten nachweisen, dass dieser zudem dafür sorgte, dass die zuvor gelernten Informationen schneller und besser im Langzeitgedächtnis verankert werden konnten.